Julia Kraft

Julia Kraft
Dr. Julia Kraft studierte Rechtswissenschaft an der Universität Passau, der Université de Genève (Schweiz) und der LMU München. Sie absolvierte zudem das LL.M.-Programm der KU Leuven (Belgien). 2005 promovierte sie mit einer Arbeit zum Europäischen Unternehmensrecht an der Universität Bayreuth. Derzeit ist sie Postdoktorandin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Vor ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit war sie u. a. als Zivilrichterin und Staatsanwältin (Abteilung für Wirtschaftsstrafsachen und Korruptionsbekämpfung) sowie als Referentin im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (Referat für Europäisches Gesellschaftsrecht, Konzern- und Umwandlungsrecht) tätig.

Armut im Privatrecht

Recht ist ein wichtiges Steuerungsinstrument der Armutspolitik, also jenem Politikfeld, welches sowohl den Schutz vor als auch die Überwindung von Armut umfasst. Das gilt nicht nur für das Sozialrecht, sondern auch für das Privatrecht. Das Ziel der Armutsprävention wurde bereits zum Motor privatrechtlicher Gesetzesinitiativen und die Rechtspolitik hat armutsgefährdete Menschen als eine „besondere Verbrauchergruppe“ mit Unterstützungsbedarf identifiziert. Diese Entwicklung nimmt das Forschungsprojekt zum Anlass, um nach der rechtlichen Position wirtschaftlich Bedürftiger im Privatrecht zu fragen. Diese Position soll mit Hilfe eines wohlfahrtsökonomischen Ansatzes zur Bestimmung des individuellen Wohlergehens analysiert und bewertet werden. Dabei wird der Gedanke leitend sein, dass sich das Wohlergehen eines Menschen nicht allein mit Blick auf dessen Einkommen und Vermögen definieren lässt, weil diese nicht um ihrer selbst willen erstrebenswert sind.